Deutsche Biertrinker könnten rein rechnerisch sage und schreibe mehr als 15 Jahre lang jeden Tag ein anderes Bier aus heimischen Regionen probieren: Denn nach Schätzungen des Deutschen Brauer-Bundes gibt es mittlerweile hierzulande mehr als 5.500 verschiedene Biere. Werden sie nach dem Reinheitsgebot gebraut, dürfen sie in diesem Jahr ein Jubiläum feiern: Denn vor genau 500 Jahren, am 23. April 1516, wurde das Gebot proklamiert. Seitdem gilt: In Bier, das nach dieser Verordnung gebraut wird, gehört nur Wasser, Hopfen und Gerste, später kam dann noch die Hefe als zulässiger Bestandteil hinzu.
Jede Woche eine neue Biersorte
Die Bundesbürger sind stolz auf „ihr“ Reinheitsgebot: In einer TNS-Emnid-Umfrage für die Brauerei C. & A. Veltins verbinden 83 Prozent der Befragten damit eine bestimmte Qualität des Bieres und 80 Prozent die traditionelle Herstellung. Das Erstaunlichste: Jede Woche kommt mindestens ein neues, nach dem Reinheitsgebot gebrautes Bier in Deutschland auf den Markt. „Nirgendwo ist der Biermarkt so abwechslungsreich wie in Deutschland, in keinem anderen Land hat man eine größere Auswahl“, betont Ulrich Biene von Veltins. Das Pils stehe dabei mit über 50 Prozent Marktanteil in der Beliebtheit unangefochten auf Platz eins, gefolgt von den Sorten Export- und Weizenbier.
Andere (Bundes)-Länder – andere (Bier)-Sitten
Eine Studie der Marktforscher von AC Nielsen brachte 2014 Wissenswertes zum unterschiedlichen Bierkonsumverhalten in den einzelnen deutschen Regionen beziehungsweise Bundesländern. So wird in keiner Region so viel Pils getrunken wie in Norddeutschland, der Anteil liegt im Norden bei stolzen 66,7 Prozent. Es folgt mit großem Abstand Weizen mit einem Anteil von 6,6 Prozent, das in Bayern favorisierte Helle ist bei den Nordlichtern mit einem Anteil von 1,1 Prozent ohne Bedeutung. In Nordrhein-Westfalen liegt der Pils-Anteil mit knapp 60 Prozent unter der norddeutschen und auch der ostdeutschen Quote – weil es aber so viele NRW-ler gibt, wird in absoluten Zahlen in keinem anderen Bundesland so viel Pils abgesetzt wie im bevölkerungsreichen Westen.
Überraschendes kommt aus dem „Ländle“: In keinem anderen Bundesland genießt Export eine so große Bedeutung wie in Baden-Württemberg, der Südwesten hat zudem den größten Spezialitätenanteil – er liegt mit 10,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. In Bayern – wen wundert es – ist alles anders: Der Pils-Anteil ist mit 23 Prozent mit Abstand am niedrigsten – und muss sich dem Hellen mit 26,1 Prozent geschlagen geben, auf Rang 3 folgt Weizenbier mit 13,8 Prozent. (djd).
Deutsche Brauwirtschaft in Zahlen
Fakten zur deutschen Brauindustrie (Stand: Februar 2016; Quelle: Deutscher Brauer-Bund, Statistisches Bundesamt): – Betriebene Braustätten: 1.352 – Bierabsatz 2015: 95,7 Millionen Hektoliter – Inlandsabsatz 2015: 79,5 Millionen Hektoliter, entspricht 83 Prozent des gesamten Absatzes – Pro-Kopf-Verbrauch: 106,9 Liter (basierend auf Zahlen aus dem Jahr 2011) – Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern 2014: 26.700 – Umsatz 2014 (Betriebe mit mehr als 20 Beschäftige): 7,9 Milliarden Euro – Biersteuereinnahmen 2014: 684 Millionen Euro